Bo-was?
Die irische Rahmentrommel Bodhrán hat es in sich. Vom kritisch beobachteten, oft sogar verachteten, in Irish Trad Sessions nur widerwillig gedulteten Übel bis zum ernstzunehmenden Instrument geht die Bandbreite. Phantastischen Musikern wie Cormac Byrne oder Martin O’Neill verdanken wir einen respektvolleren Umgang mit der kleinen Trommel.
Eine neue Ära
Auch bautechnisch hat sich viel getan, ich durfte eine rasante Entwicklung aus nächster Nähe durch die inspirierende Arbeit von Christian Hedwitschak miterleben. Mittlerweile haben wir die Möglichkeit, ein vielseitiges Instrument auch abseits von Irish Trad homogen in Musik einfügen zu können und so langsam aber sicher aus einer Nische herauszutreten.
Erster Kontakt
Zum ersten mal aus nächster Nähe erlebte ich die Bodhrán vor über zwanzig Jahren im Rahmen einiger Sessions in Österreich. Von der Spielweise und dem Klang fasziniert, entdeckte ich Videoaufnahmen von technisch unglaublich erscheinenden Soli.
Diese eine Session in Dublin
Aber erst bei meinem ersten Besuch in Dublin fiel der Entschluß, dieses Instrument selbst in die Hand zu nehmen. Ich hatte das Glück, in einem Pub unverhofft in einer Runde Musiker zu sitzen, die sich dort für eine Session trafen. Wie es in gemütlichen Runden unter Freunden üblich ist, holten die Musiker abwechselnd Pints für alle Mitstreiter an der Bar. So auch der direkt neben mir sitzende Herr an der Bodhrán. Nach einem kurzen, suchenden Blick nach einem Abstellplatz für die Trommel drückte er mir diese allerdings einfach nebst Tipper in die Hand und beauftragte mich, weiterzuspielen.
Vollkommen perplex hielt ich sehr vorsichtig das Instrument und wartete auf die Rückkehr des Musikers.
Das Versprechen
In diesem Augenblick schwor ich mir, bei nächsten mal, wenn ich dazu aufgefordert werden sollte, mitzuspielen, dies unbedingt tun können sollte. Kurze Zeit später begann ich, zunächst autodidaktisch auf einer LightLine 2.0 von Christian Hedwitschak zu üben und nahm wenige Monate später an einem Workshop in Dachau teil. Ich hätte kaum einen besseren Einstieg bekommen können, da die Lehrenden nämlich keine geringeren als Siobhán O’Donnell und Martin O’Neill waren.
Nebenbei bemerkt war dies auch der Zeitpunkt, an dem ich auf einer frisch erworbenen Hakenharfe begann, Irish Trad zu üben.
Die Kleinsten sind die Besten
Wie das Leben so spielt, entdeckte ich sehr schnell meine Vorliebe für kleinere Trommeldurchmesser, und daß sofort eine perfekte Lösung in Form einer gebrauchten MOF (auch aus der Werkstatt von Christian Hedwitschak) auftauchte, kann man nur als Fügung bezeichnen.
Seither begleitet mich genau diese Trommel auf Sessions, Bühnen und zu anderen Gelegenheiten, unterstützt durch die Tipper von Stevie Moises, mit denen man eine wunderbar große Palette an Klangfarben zur Verfügung hat.